RMU erhalten 1,5 Millionen Euro zur Förderung der Lehramtsausbildung

TU Darmstadt und JGU entwickeln im erweiterten RMU-Verbund digitale Lehr-Lern-Angebote für die Lehrerbildung.

Die beiden Rhein-Main-Universitäten (RMU) TU Darmstadt und Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) sind gemeinsam mit der Universität Kassel und der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd mit dem Antrag „Technik- und Wirtschaft: Integrierte Didaktik (TWIND)“ in der dritten Ausschreibungsrunde der von Bund und Ländern gemeinsam getragenen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ positiv begutachtet und zur weiteren Förderung empfohlen worden. Damit stehen den beiden RMU-Partnern über vier Jahre 1,5 Millionen Euro für die Entwicklung und nachhaltige Etablierung von digitalen Lehr-Lern-Angeboten für die Lehrerbildung zur Verfügung. Der Verbund der vier Hochschulen erhält insgesamt 2,4 Millionen Euro.

„In der zunehmend digitalisierten Arbeitswelt ist Vieles in Bewegung und es entstehen neue komplexe Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund ist die Integration von Wirtschaft, Technik und Allgemeinbildung ein wichtiger Schritt für die Aus- und Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern“, betont Prof. Dr. Markus Höffer-Mehlmer vom Zentrum für Lehrerbildung (ZfL) der JGU, der das Verbundprojekt leiten wird. Dies wird durch die Tatsache unterstrichen, dass beide RMU im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung bereits das dritte Mal erfolgreich sind. Mit den beiden vorangegangenen Projekten MINT und MINTplus wurden und werden die beiden Lehramtsbereiche „Berufliche Schulen“ und „Gymnasium“ gründlich und nachhaltig integriert und reformiert. Während die beiden MINT-Projekte eher gymnasiumsbezogen waren, bezieht sich das TWIND-Projekt nun ausschließlich auf das berufliche Lehramt.

Im TWIND-Projekt werden digitale Lehr-Lern-Angebote zur effektiven Förderung der Handlungskompetenzen von angehenden Lehrerinnen und Lehrern an berufsbildenden Schulen nachhaltig etabliert. „Es geht hier nicht darum, Vorlesungsvideos oder Powerpoint-Präsentationen im Netz zur Verfügung zu stellen. Sondern vielmehr um inhaltlich verdichtete, hochschuldidaktisch akzentuierte, vielfältige und mehrkanalige Medienpakete, in welchen geschlossene Zyklen aus Lernzielerfassung, Kompetenzentwicklung und Lern-Feedback von Studierenden eigenständig umgesetzt werden können“, erläutert Prof. Ralf Tenberg, Technikdidaktiker der TU Darmstadt. Dabei werden technische, wirtschaftliche und allgemeinbildende Fachdidaktiken miteinander verzahnt. Konkret werden an der TU Darmstadt Medienpakete mit Inhalten der Technikdidaktik sowie zur Fachsprache Technik und Wirtschaft entwickelt, erprobt und schließlich online bereitgestellt. Die JGU ist mit den Fächern Wirtschaftspädagogik, Deutsch und Sozialkunde am Projekt beteiligt.

Die Stärke des RMU-Verbunds liegt bei TWIND im kollektiven Entwicklungsprozess. Denn das Projekt erfordert von allen Partnern eine Teil-Novellierung der Lehr-Lernkonzepte, welche die aktuellen Herausforderungen der Digitalisierung und Berufshybridisierung proaktiv adressieren, die beruflichen Fachdidaktiken integrativ weiterentwickeln und auf gemeinsamen wissenschaftlichen Standards fundieren. Zudem bringt jeder Partner spezifische Stärken mit ein: An der JGU sind dies Erfahrungen mit bereits erfolgreich erprobten computer- und videobasierten Aufgaben, an der TU Darmstadt wurden insbesondere im Bereich produktionsorientierter Lernfabriken innovative Lehrformate erforscht und weiterentwickelt. Ähnliches gilt für die beiden Partner außerhalb des RMU-Verbunds: die Universität Kassel verfügt über gute Forschungserfahrungen im Kontext digitaler Medien im beruflichen Lernen, die PH Schwäbisch Gmünd bringt umfängliche Erfahrungen im Bereich schulischer Lernfabriken mit ein.

Qualitätsoffensive Lehrerbildung

Bis zum Jahr 2023 stellt der Bund für die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ bis zu 500 Millionen Euro bereit. Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) hatte 2018 beschlossen, die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ ab 2020 um eine neue Förderrunde in Höhe von 79 Millionen Euro mit den Schwerpunkten „Digitalisierung in der Lehrerbildung“ und/oder „Lehrerbildung für die beruflichen Schulen“ zu ergänzen. Über die Auswahl der Projekte entschied ein 18-köpfiges Gremium aus Vertreterinnen und Vertreter der Wissenschaft, der schulpraktischen Lehrerausbildung, der Studierenden sowie des Bundes und der Länder an. Bedingung der Förderung und damit der Zuwendung durch den Bund ist, dass die Sitzländer der betreffenden Hochschulen den § 7 der Bund-Länder-Vereinbarung vom 12. April 2013 zur gegenseitigen Anerkennung der Lehramtsabschlüsse und Studienleistungen vollständig umsetzen.

Kontakte:

Prof. Dr. Markus Höffer-Mehlmer
Geschäftsführender Leiter
Zentrum für Lehrerbildung (ZfL)
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
55099 Mainz
Tel. +49 6131 39-25160
E-Mail:
hoeffer-mehlmer@uni-mainz.de
https://www.zfl.uni-mainz.de/

 

Prof. Dr. Ralf Tenberg
Leiter des Arbeitsbereichs Technikdidaktik
Technische Universität Darmstadt
Alexanderstraße 6
64283 Darmstadt
Tel. + 6151 16-23950
E-Mail: tenberg@td.tu-darmstadt.de
https://www.td.tu-darmstadt.de/technikdidaktik_td/aktuelles_td/index.de.jsp

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Lehr-Lern-Forschungslabor der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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