Studierende simulieren Entscheidungsprozesse der Europäischen Union

Beim Planspiel „Model European Union“ schlüpfen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 21 Nationen – darunter auch Studierende der TU Darmstadt und der Gutenberg-Universität Mainz – in die Rolle von EU-Abgeordneten und simulieren Abstimmungen über reale Gesetzesentwürfe.

Teilnehmende des Planspiels „Model European Union“. Bild: Michèle Knodt

Bereits zum zweiten Mal schlüpften rund 90 Studierende der Politikwissenschaft der TU Darmstadt und der Universität Mainz zusammen mit internationalen Studierenden aus 21 Nationen für vier Tage in die Rolle eines Europäischen Parlamentariers, Ministers des Rats der Europäischen Union oder von Journalisten. Die Simulation fand im Rahmen des Jean Monnet Centres of Excellence „EU in Global Dialogue“ (CEDI) statt. Sie wurde von Dr. Wolfgang Muno (JGU Mainz) und Prof. Dr. Michèle Knodt, Katharina Kleinschnitger, Anne Tews und Katrin Hühner (TU Darmstadt) betreut und leistet einen weiteren Beitrag zum Zusammenwachsen der Rhein-Main-Universitäten (RMU).

„Das Besondere ist, dass man hier seine persönliche Meinung komplett hintenan stellen muss, weil man in die Rolle eines Nationalstaats schlüpfen muss, mit dem man sich noch nie auseinander gesetzt hat. Bei der Rolle eines EU-Parlamentariers muss man versuchen, seine nationalen Interessen auszublenden“, sagt Teilnehmerin Jessica Haun, Master-Studentin Governance and Public Policy der TU Darmstadt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer berieten und stritten über eine reale Verordnung zum Europäischen Fonds für nachhaltige Entwicklung (EFSD) und eine Richtlinie zum Kampf gegen den Terrorismus. Jenseits der Diskussionen um Inhalte haben alle Teilnehmenden eines gemeinsam: Sie sind pro Europäische Union. Die Europäische Union sei ein „wundervolles Projekt, das Europa Frieden gebracht hat“, so Aurélien Pommier, ein Teilnehmer aus Frankreich.

Die Simulation ist der Höhepunkt einer einsemestrigen Vorbereitung in den jeweiligen Heimatuniversitäten. Der Beratungs- und Abstimmungsmarathon gab den Studierenden einen lebhaften Eindruck davon, wie der europäische Entscheidungsprozess funktioniert und wie schwierig Koalitionen sowohl im Europäischen Parlament als auch im Rat zu schmieden sind. Diese Lernform reichert den ansonsten eher theoriebasierten Wissenstransfer der Seminarform an.

Prof. Dr. Michèle Knodt/bjb

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