Neurobiologie der Resilienz gegenüber stressinduzierter psychischer Dysfunktion

(Bild: Sky Motion, Shutterstock)

(Bild: Sky Motion, Shutterstock)

Stressbedingte psychische Erkrankungen wie Angst, Depression, chronischer Schmerz oder Sucht können großes individuelles Leid sowie hohe gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgekosten nach sich ziehen. Fortschritte im Verständnis der zugrundeliegenden Krankheitsmechanismen und insbesondere in der Entwicklung neuer Therapien waren trotz großer Forschungsanstrengungen in den letzten Jahrzehnten nur begrenzt; stressbedingte Erkrankungen sind immer noch weitverbreitet.

Naturwissenschaftler, Mediziner und Psychologen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), der Goethe-Universität Frankfurt am Main und des Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main haben sich zum Ziel gesetzt zu erforschen, welche Vorgänge im Gehirn Menschen dazu befähigen, sich gegen die schädlichen Auswirkungen von Stress und belastenden Lebensereignissen zu schützen. Konkret wollen die beteiligten Wissenschaftler die Mechanismen der Resilienz – eine Art "seelischer Widerstandskraft" – ergründen. Die pathophysiologische Forschung soll durch einen alternativen Ansatz ergänzt werden, der darin besteht, Schutzmechanismen zu untersuchen, die die Aufrechterhaltung der psychischen Gesundheit während und nach Lebenskrisen (z.B. potenziell traumatisierende Ereignisse, schwierige Lebensumstände, körperliche Erkrankungen) unterstützen. Eine Fokussierung auf Resilienz anstatt auf Krankheit stellt einen Paradigmenwechsel in der psychischen Gesundheitsforschung dar und birgt Chancen für die Entwicklung von Präventionsstrategien. Das interdisziplinär zusammengesetzte Team aus Neurowissenschaftlern, Psychologen und Ärzten möchte zu diesem Paradigmenwechsel beitragen, indem es eine kohärente Theorie für die neurobiologische Erforschung der Resilienz gegen stressbedingte psychische Störungen entwickelt, neurobiologische Resilienzmechanismen identifiziert und besser versteht und die auf diese Weise gewonnenen Einsichten für neue oder verbesserte Präventionen nutzbar macht.

Der Sonderforschungsbereich 1193 "Neurobiologie der Resilienz gegenüber stressinduzierter psychischer Dysfunktion: Mechanismen verstehen und Prävention fördern" ist, wie auch der SFB 1080 und der SFB/TRR 128, in das Forschungszentrum Translationale Neurowissenschaften (FTN) der JGU und das Rhine-Main Neuroscience Network (rmn²) eingebettet, zu dem die JGU, die Goethe-Universität Frankfurt und die TU Darmstadt gehören. Das Netzwerk rmn² koordiniert die zentralen Forschungsprojekte zur Aufklärung und Therapie von Hirnerkrankungen im Rhein-Main-Gebiet.

Zugehörige News