Partizipation in der Demokratie unter dem Grundgesetz

Am 10. Juni 2025 findet in Mainz eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema "Partizipation in der Demokratie unter dem Grundgesetz" mit Vertreter*innen der Rhein-Main-Universitäten statt. Die Podiumsdiskussion erfolgt im Rahmen der Tagung "Demokratischer Wille und Wille zur Demokratie“.

Gegenwärtig sind nicht nur Politik und Gesellschaft dazu aufgefordert, die politische Beteiligung in einem Deutschland der gelebten Vielfalt zu fördern und zu bewahren. Auch das Recht ist gefordert, rechtliche Instrumente auf den Prüfstand zu stellen und neu zu entwickeln, um Engagement, Verantwortungsübernahme und Begeisterung in der Demokratie für die Demokratie zu ermöglichen. Wie sieht verfassungsrechtlich garantierte Partizipation unter dem Grundgesetz aus? Welche politischen Beteiligungsformen brauchen wir (noch)?

Der durchschnittliche Abgeordnete im neu gewählten Bundestag ist männlich, 47 Jahre alt und Akademiker. Frauen bilden nur rund ein Drittel in den Reihen des Parlaments. Andere soziale Gruppen, wie Menschen mit Migrationsgeschichte oder einer Behinderung, sind ebenfalls deutlich schwächer vertreten als in der Bevölkerung insgesamt. Was bedeutet es für eine pluralistische Gesellschaft, wenn Teile der Bevölkerung nicht parlamentarisch abgebildet werden? Welches Verständnis von Repräsentation und Demokratie haben wir im Verfassungsrecht? Wie können weitere Parameter der Repräsentation, wie Bildung, Herkunft, Geschlecht, Alter, Migrationsgeschichte etc., konzeptionell und in der Praxis berücksichtigt werden?

Nicht nur, aber oft sind es junge Menschen, die Wälder besetzen oder Autobahnen blockieren und damit ihren Protest in unserer Gesellschaft ausdrücken. Die Protestaktionen von Klimakleber*innen oder Waldbesetzungen lösten kontroverse politische und rechtliche Debatten aus. Welches Verständnis von zivilem Ungehorsam liegt unserer Verfassung zugrunde? Wer und was verkörpert demokratischen Protest? Und wie verhält sich der zivile Ungehorsam zu unserer Demokratie und dem Rechtsstaat? Wie sieht Partizipation von Kindern und Jugendlichen abseits von Protest in Deutschland aus? Welche Themen behandeln junge Menschen in Jugendstadträten oder anderen Gremien? Und wie fügen sich diese Themen in die großen Fragen unserer Zeit – äußere Sicherheit, Klimawandel, Migration, Wirtschafts- und Finanzkrisen – ein? 

Genau um diese Themen geht es bei der öffentlichen Podiumsdiskussion „Partizipation in der Demokratie unter dem Grundgesetz“, zu der die interessierte Öffentlichkeit am 10. Juni 2025 ab 19:00 Uhr in den Erbacher Hof Mainz eingeladen ist. Es diskutieren drei Vertreterinnen der Rhein-Main-Universitäten (RMU), der strategischen Allianz aus JGU, Goethe-Universität Frankfurt und TU Darmstadt:

  • Prof. Dr. Friederike Wapler, Professorin für Rechtsphilosophie und Öffentliches Recht an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. In ihrer Forschung widmet sich Wapler zum einen den Rechten von jungen Menschen, zum anderen den Fragen politischer Gleichheit und Repräsentation in unserer Demokratie.
     
  • Dr. Samira Akbarian, Habilitandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. 2023 erschien Akbarians inzwischen vielfach ausgezeichnete Dissertation „Ziviler Ungehorsam als Verfassungsinterpretation“. 2024 veröffentlichte sie das auf der Sachbuch-Bestenliste erschienene Buch „Recht brechen“.
     
  • Sabrina Kleinhenz, Gründungs- und Vorstandsmitglied des Dachverbands der kommunalen Jugendvertretungen Rheinland-Pfalz e.V. Zuvor war Kleinhenz selbst Mitglied und Vorsitzende eines Jugendparlaments auf kommunaler Ebene. Neben ihrem ehrenamtlichen Engagement absolvierte sie 2023 ihren Bachelor in Politikwissenschaft und Öffentlichem Recht an der JGU und befindet sich seitdem im Masterstudium an der TU Darmstadt im Bereich Public Policy und Governance.

Es moderiert Dr. Laura Anna Klein, Habilitandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der JGU sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesverfassungsgericht. Klein hat in Mainz zum Thema „Reproduktive Freiheiten“ promoviert. In ihrer aktuellen Forschung beschäftigt sie sich mit Fragen der Partizipation in der Demokratie.

Die Veranstaltung wird gefördert aus dem Fonds Deutscher Studienpreis der Körber-Stiftung und von der Landeszentrale für politische Bildung.

Es ist keine Anmeldung erforderlich, der Eintritt ist frei.

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