Erfolg für die Rhein-Main-Universitäten im Rahmen des hessischen LOEWE-Forschungsförderungsprogramms
Im Rahmen der Hessischen Landesoffensive zur Entwicklung wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE) waren die Goethe-Universität Frankfurt und Technische Universität Darmstadt mit mehreren Anträgen erfolgreich, die ab Januar 2026 für einen Zeitraum von vier Jahren gefördert werden.
LOEWE-Schwerpunkt MultiDrug-TDM
Der gemeinsame neue LOEWE-Schwerpunkt „MultiDrug-TDM – Personalisierte Medizintechnik für das therapeutische Drug-Monitoring am Point-of-Care in der pädiatrischen Onkologie“, koordiniert durch die Technische Universität Darmstadt und unter Beteiligung der Goethe-Universität Frankfurt, wird mit rund 4,3 Millionen Euro gefördert. Das Ziel: Ein neuartiges intelligentes Sensorsystem, das die Versorgung von kindlichen Krebspatient*innen entscheidend verbessert. Indem Wirkstoffspiegel von Medikamenten direkt am Krankenbett gemessen werden, kann die Therapie unmittelbar personalisiert angepasst werden. Standardtherapien stoßen bei Kindern oft an ihre Grenzen, da individuelle Unterschiede im Stoffwechsel kaum berücksichtigt werden. Gerade bei der Behandlung von Krebserkrankungen sind aber präzise, personalisierte Dosierungen entscheidend, um wirksam und gleichzeitig möglichst schonend therapieren zu können. Ein interdisziplinäres Team aus Forschenden der TU Darmstadt und der Goethe-Universität Frankfurt erforscht ein innovatives Sensorsystem, das Wirkstoffkonzentrationen in Echtzeit erfasst und so eine passgenaue medikamentöse Behandlung von jungen Patient*innen ermöglicht. Koordiniert wird das Projekt von Professor Torsten Frosch, Fachgebiet Biophotonik – Medizintechnik am Fachbereich TU Darmstadt - Elektrotechnik und Informationstechnik.
Die Goethe-Universität war außerdem mit den folgenden Anträgen erfolgreich:
LOEWE-Zentrum DynaRel
Im LOEWE-Zentrum „DynaRel – Dynamiken des Religiösen: Ambivalente Nachbarschaften zwischen Judentum, Christentum und Islam in historischen und gegenwärtigen Konstellationen“, das ab Januar eine Förderung von rund 19 Millionen Euro erhält, kooperieren Wissenschaftler*innen verschiedenster Disziplinen – von den Religionswissenschaften über die Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften bis zu den Sprach- und Kulturwissenschaften – in der Erforschung der vielfältigen und komplexen religiösen, kulturellen und politischen Dynamiken zwischen den drei großen monotheistischen Religionen. DynaREL ist hessenweit das einzige in der aktuellen Förderstaffel geförderte Zentrum und neben dem „Frankfurt Cancer Institute“ das zweite LOEWE-Zentrum mit Sprecherstandort an der Goethe-Universität.
LOEWE-Schwerpunkt Liquid Space
Der LOEWE-Schwerpunkt „Liquid Space – zeitlich und räumlich aufgelöste Regulation der Gewebehomöostase durch Lipide in der Mikro- und Nano-Umwelt“ (Förderung: ca. 4,3 Millionen Euro) unter der Leitung der Goethe-Universität und Beteiligung der Universität Gießen, des Max-Planck-Instituts für Herz- und Lungenforschung und des Frankfurt Institute for Advanced Studies, befasst sich mit der Frage, wie Lipide – beispielsweise solche, die Zellmembranen bilden – sowie kleinere Fettsäuren als Signalmoleküle fungieren und zur Selbstregulation eines Gewebes beitragen. So sollen potenzielle Ansatzpunkte für neuartige Wirkstoffe zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, unterschiedliche Arten von Entzündungen und Krebs identifizieren werden.
LOEWE-Exploration: „Die wichtigste Flüssigkeit des Lebens: Wie führen Nanoporen zu geordneten Strukturen von Wasser?“
Bei der Untersuchung von Wasser in Kohlenstoff-Nanoröhren, die 50 000 mal dünner als ein menschliches Haar sind, hat sich gezeigt, dass sich das Wasser dort anders verhält als „freies Wasser“. Theoretische Arbeiten gehen davon aus, dass dies mit einer anderen, nämlich geordneten Struktur des Wassers zusammenhängt. Das Projekt (Fördersumme: 300.000 Euro) unter der Leitung von PD Dr. Mark Thomsen vom Physikalischen Institut der Goethe-Universität will diese hohe Ordnung der Wassermoleküle nachweisen.
Das Forschungsprogramm LOEWE des Landes Hessen
Die Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz des Landes Hessen – kurz: LOEWE – umfasst mehrere Förderlinien. Mit der Förderung von LOEWE-Zentren sollen bereits etablierte Forschungsverbünde an Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen zu international sichtbaren Forschungskomplexen weiterentwickelt werden. Als LOEWE-Schwerpunkte werden Forschungsbereiche unterstützt, deren Expertise gebündelt, weiterentwickelt und ausgebaut werden sollen, damit sie sich zu einem Forschungsschwerpunkt entwickeln können. Die Förderlinie LOEWE-Exploration soll Forschenden die Freiheit geben, neuartigen, innovativen Förderideen nachzugehen und eine Hypothese zu testen.