Rhein-Main Universitäten

Einen ERC Consolidator Grant haben erhalten:

• Prof. Dr. Julian Garritzmann (Goethe-Universität Frankfurt) für sein Projekt „POLEDUC – The Politics of the Latent Educational Cleavage“ zur Untersuchung der politischen Konfliktlinie zwischen Bildungsgruppen, die zunehmend eine zentrale Achse von politischem Konflikt wird
• Prof. Dr. Joel Thiago Klein (Goethe-Universität Frankfurt) für sein Projekt „ LSR – LAW, STATE, REPUBLIC: An Interpretation and Defense of a Kantian Critical Reflective Constructivism“ zur Erforschung, ob neue Perspektiven, die sich aus der Rechtsphilosophie von Kant ergeben, einen Beitrag zu zeitgenössischen normativen Herausforderungen in der politischen Philosophie, zur  Rechtsphilosophie und zur politischen und rechtlichen Theorie leiten kann.

Mit dem ERC Consolidator Grant fördert der Europäische Forschungsrat exzellente, vielversprechende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, deren Arbeitsgruppe sich in der Konsolidierungsphase befindet. So soll ihnen ermöglicht werden, einen eigenen Forschungsbereich auszubauen und visionäre, grundlagenorientierte Forschung zu betreiben. Mit einem Fördervolumen von bis zu zwei Millionen Euro für fünf Jahre gehört der Consolidator Grant zu den höchstdotierten Einzel-Fördermaßnahmen der Europäischen Union.

Einen ERC Starting Grant haben erhalten:

• Prof. Dr. Johannes Wahl (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) für sein Projekt „Molecular Editing by Nitrogen Insertion – NINSERT“ zur schnellen, effizienten und aussichtsreichen Herstellung von neuen Molekülen, die unter anderem als Wirkstoffe in Arzneimittel dienen können
• Prof. Dr. Eric Helfrich (Goethe-Universität Frankfurt) für sein Projekt „COMBINE – Bacterial Alkaloid Biosynthesis off the Beaten Path: Compartmentalization and Non-Enzymatic Transformations in Non-Canonical Alkaloid Biosynthesis” zur Erforschung, wie Bakterien komplexe Biomoleküle herstellen, die die Basis vieler Medikamente sind
• Dr. Hannah Uckelmann (Goethe-Universität Frankfurt) für ihr Projekt „EpiTransformers – Targeting epigenetic regulators during leukemia evolution“ zur Untersuchung, wie Blut-Stammzellen durch solche epigenetischen Veränderungen zu Leukämiezellen werden können
• Prof. Georgia Chalvatzki, (TU Darmstadt) für ihr Projekt „SIREN - Structured Interactive Perception and Learning for Holistic Robotic Embodied Intelligence“ zur Erforschung neuartiger Softwarearchitekturen, die es Robotern ermöglichen, in unstrukturierten und dynamischen Umgebungen komplexe Aufgaben zu übernehmen
• Prof. Justus Thies (TU Darmstadt) für sein Projekt „LeMo – Learning Digital Humans in Motion“ zur Entwicklung von Bildverarbeitung und Grafik, die lebensechte digitale Abbilder von Menschen für die immersive digitale Welt ermöglichen
• Dr. Alexander Tichai (TU Darmstadt) für sein Projekt „DeformedNuclei - Ab initio pathway to deformed nuclei“ zur Entwicklung neuer Methoden, um deformierte Kerne gezielt zu untersuchen und die Auswirkungen der Wechselwirkungsmodelle auf die vorhergesagten Kerneigenschaften zu analysieren
• Dr. Pelin Tozman (TU Darmstadt) für ihr Projekt „MAG-TOOL – New Sustainable Fe-rich Magnet using a predictive Alloy and Microstructure Design Toolbox“ zur Forschung an ressourcenschonenden, sicheren und bezahlbaren Dauermagneten, die unter anderem in Elektrofahrzeugen und Windturbinen im Einsatz sind. 

Mit dem ERC Starting Grant fördert der ERC exzellente Forscherinnen und Forscher, die sich in den ersten Jahren nach ihrer Promotion ein eigenes Forschungsteam aufbauen und sich mit einem viel versprechenden Forschungsprojekt wissenschaftlich etablieren wollen. Für die Projekte erhalten sie bis zu 1,5 Millionen Euro über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren.

Prof. Dr. Stefan Müller-Stach, Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), hob in seiner Begrüßung die Bedeutung der RMU-Allianz für die Wissenschaft hervor: „Die Vernetzung und Zusammenarbeit über Standorte und Fächergrenzen hinweg ist der Schlüssel für Innovation und Exzellenz. Indem wir auf diese Weise Kompetenzen bündeln und gemeinsam neue Wege gehen, gestalten wir Rhein-Main als integrierte, global attraktive und wettbewerbsfähige Wissenschaftsregion.“

Die Tagung bot ein abwechslungsreiches Programm, bei dem die beteiligten VARM-Partner ihre gemeinsamen Projekte vorstellten. Im Zentrum standen dabei insbesondere Forschungsinitiativen, an denen mehrere Kooperationspartner innerhalb des Verbunds beteiligt sind. Prof. Dr. Dirk Wicke, Sprecher des VARM, beleuchtete die Erfolge und Zukunftsperspektiven des Verbunds: „Mit VARM haben wir eine Plattform geschaffen, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen archäologischen Disziplinen und Institutionen zusammenbringt. In wenigen Regionen Deutschlands gibt es eine derart dichte Zahl an Institutionen und Forschenden, die in und für die Archäologie tätig sind. Dies gilt es unbedingt zu nutzen und für alle fruchtbar zu machen.“ 

Die Veranstaltung unterstrich zudem die enge Verbindung zwischen der RMU-Allianz und dem Verbund. Durch gemeinsame Verbünde wie VARM wird nicht nur die Forschung gestärkt, sondern auch der wissenschaftliche Austausch in der Rhein-Main-Region intensiviert. Die Resonanz auf die Jahrestagung zeigt, wie groß das Interesse an dieser Art der Zusammenarbeit ist – eine Zusammenarbeit, die bereits in verschiedenen gemeinsamen Forschungsvorhaben erfolgreich praktiziert wird.

Die nächste Jahrestagung des VARM ist für 2025 geplant und soll an der Goethe-Universität Frankfurt stattfinden. Mit Spannung wird erwartet, welche Themen und Entwicklungen dann im Mittelpunkt stehen werden.

Mit dem Tag der RMU wurde auch der neue RMU-Container auf dem Irène-Giron-Platz der JGU eingeweiht. Hier konnten sich die RMU-Mitglieder vor Beginn der Veranstaltung um 13:00 Uhr bei einem Heißgetränk austauschen. Ausgeschenkt wurden die Getränke in Tassen mit dem brandneuen Corporate Design der RMU, die die RMU-Mitglieder als kleines Gastgeschenk erhalten haben.

Zum Auftakt des Tags der RMU begrüßten zunächst Prof. Dr. Georg Krausch, Präsident der JGU und amtierender RMU-Sprecher, sowie die Wissenschaftsjournalistin Dr. med. Florence Randrianarisoa, die als Moderatorin durch die ganztägige Veranstaltung geführt hat, die RMU-Mitglieder. Einige von ihnen gaben dem Plenum einen Einblick in ihre – oftmals bereits langjährige – Erfahrung mit RMU-Projekten und die Zusammenarbeit im Verbund. Dabei wurde deutlich: RMU ist für viele Mitglieder eine echte Herzensangelegenheit. Durch die Zusammenarbeit sowie die Komplementarität der drei Universitäten konnten innovative Ideen und Projekte realisiert werden, die sonst nicht möglich gewesen wären. Die RMU-Angehörigen zeigten mit ihren Statements, wie bunt und vielfältig der Verbund ist – und dass es die Mitglieder sind, die ihn mit Leben füllen. 

Im Anschluss verschafften Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität Frankfurt, Prof. Dr. Tanja Brühl, Präsidentin der Technischen Universität Darmstadt, und Prof. Dr. Georg Krausch den Teilnehmenden einen Überblick über die Exzellenzstrategie, ihre Rahmenbedingungen und den Zeitplan. Sie machten deutlich, worin die Chancen einer gemeinsamen Bewerbung der RMU als Verbund und die Stärken der RMU liegen, und luden die anwesenden RMU-Mitglieder dazu ein, in den nachfolgenden Workshops ihr Feedback zu den bereits entwickelten Konzepten und Ideen zu geben.

Die Verantwortlichen der Arbeitspakete des Exzellenprojekts stellten anschließend ihre Themen vor und die RMU-Mitglieder konnten entscheiden, welchen zwei Gebieten sie sich in den Workshops am Nachmittag vertiefend widmen wollten. Dort wurden die entwickelten Ideen in einem intensiven, offenen und konstruktiven Dialog diskutiert. Die zentralen Ergebnisse der Workshops wurden zum Abschluss des Tagesprogramms im Plenum vorgestellt, sodass die Teilnehmenden auch einen Einblick in die anderen Themen gewinnen konnten. 

Prof. Dr. Georg Krausch betont: „Ich bedanke mich herzlich bei allen RMU-Mitgliedern, die so zahlreich der Einladung nach Mainz zum diesjährigen Tag der RMU gefolgt sind, um gemeinsam mit uns die Zukunft der RMU zu gestalten. Die Bewerbung als Exzellenzuniversitätsverbund ist ein Abenteuer – und ich bin begeistert, wie groß das Interesse und die Bereitschaft bei den RMU-Angehörigen ist, sich gemeinsam mit uns auf dieses Abenteuer einzulassen. Der heutige Austausch war überaus produktiv, wertvoll und ist uns eine große Hilfe, um die zentralen Ideen und Konzepte für den Antrag weiter auszuarbeiten. Selbstverständlich war der Tag der RMU aber nicht die letzte Chance, Teil des Antrags zu werden. Auch im nächsten Jahr wird es bei Veranstaltungen und im Rahmen von Gremiensitzungen für die RMU-Mitglieder Gelegenheiten geben, aktuelle Informationen zu erhalten und mit uns zu diskutieren.“

Nach dem gemeinsamen Abendessen stand während des Science Contests der Spaß im Mittelpunkt. Drei universitäts- und fachübergreifende Teams aus RMU-Forschenden – Team „GEZ“ („Gute Erklär-Zentrale“), Team „Reason, Matter, Universe“ und die „STEMinists“ – stellten sich der Herausforderung, fünf wissenschaftliche Fragen unterhaltsam zu beantworten. Die Fragen wurden von den RMU-Mitgliedern bei der Anmeldung eingereicht und von der Jury des Science Contests, bestehend aus Dr. Patrick Honecker, Chief Communication Officer der TU Darmstadt, Junior-Prof. Dr. Elena Link, Juniorprofessorin für Wissenschaftskommunikation an der JGU, und Dr. Phyllis Mania, Referentin für Wissenschaftskommunikation an der Goethe-Universität, ausgewählt. Folgende Fragen wurden den Teams gestellt:

• Können sich Hühner menschliche Gesichter merken?
• Sind Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine, Zink etc. sinnvoll, um das Immunsystem zu stärken oder nur Geldverschwendung?
• Was gab es vor dem Urknall? Woher kam die Materie, die "geknallt" ist?
• Wie würde sich das Sozialverhalten einer Generation entwickeln, die ausschließlich mit KI-Freunden aufwächst?
• Wie kann ich meinem Freundeskreis erklären, dass Horoskope nutzlos sind?

Wie gut sich die Teams bei der Beantwortung der Fragen geschlagen haben, wurde nicht nur von der Jury bewertet, sondern auch vom Publikum. Das Team „Reason, Matter, Universe“ konnte sich mit 28 Punkten den Sieg sichern. Ihr Gewinn: ein halbtägiger Workshop mit Dr. med. Florence Randrianarisoa zum Thema Wissenschaftskommunikation. Aber auch die Mitglieder der anderen Teams erhielten als Dankeschön für ihre Teilnahme eine RMU-Baumwolltasche und Weihnachtsgebäck.

Prof. Dr. Georg Krausch sagt: „Mit dem Science Contest haben wir beim Tag der RMU erstmals ein innovatives Format der Wissenschaftskommunikation ausprobiert, das beim Publikum sehr gut angekommen ist. Die kreativen Antworten der Teams auf teils sehr komplexe Fragen waren nicht nur ein Erkenntnisgewinn, sondern auch sehr unterhaltsam. Ich bedanke mich herzlich bei den Mitgliedern der drei Teams, die die Herausforderung mit Bravour gemeistert haben und den Anwesenden einen kurzweiligen Abend beschert haben. Der Science Contest war ein rundum gelungener Abschluss für den 6. Tag der RMU.“

Der nächste Tag der RMU findet 2025 an der Goethe-Universität Frankfurt statt.

Im Rahmen der Workshop-Reihe, die Teil eines bundesweiten Entrepreneurship-Programms ist, können die Teilnehmenden ihre Entrepreneurship-Skills (weiter)entwickeln. Dazu werden sie in Teams an bereits vorhandenen konkreten Geschäftsideen arbeiten, Unterstützung kommt von exzellenten Mentor*innen und Referent*innen.

Von Januar bis Juni 2025 finden insgesamt sechs praxisorientierte Präsenz-Workshops statt (jeweils von 10:00-16:00 Uhr). 

Die Anmeldefrist endet am 10. Dezember 2024. 

Informationen zur Bewerbung und zum Programm stehen auf der Website der Workshop-Reihe zur Verfügung.  

Die Workshops richten sich an Postdocs, Doktorand*innen und Masterstudierende aus den Bereichen Medizin, Lebenswissenschaften, Biotechnologie, Bioinformatik und Materialwissenschaften, die bereits eine konkrete Geschäftsidee haben oder sich mit dem Thema Entrepreneurship intensiver auseinandersetzen möchten. 

Um den Herbst zu verabschieden und den Winter zu begrüßen, wandern die Teilnehmenden am 30.11.2024 von Lorsbach nach Eppstein über den Staufen. Die gut zweieinhalbstündige Wanderung führt über Wiesen und Wald an interessanten Sehenswürdigkeiten vorbei. 

Im Anschluss an die Wanderung gibt es noch ein Get-together mit Weihnachtsessen in Eppstein. 

Der Verbund Archäologie Rhein-Main (VARM) ist ein Zusammenschluss archäologischer Institute und Institutionen aus dem Rhein-Main-Gebiet. Der Verbund bietet eine einzigartige Plattform für den trans- und interdisziplinären Austausch und gemeinsame Forschungen in den Altertumswissenschaften.

Das Programm finden Sie hier und zur Anmeldung geht es hier!
 

Weitere Informationen gibt es unter: VARM Jahrestagung – VARM

Am 09. jeden Monats, maximal zwölf Mal im Jahr, wird Teilnehmenden per Zufallsprinzip ein*e Austauschpartner*in zugelost und somit ein persönliches RMU-Netzwerk aufgebaut. 

Die RMU-Networking-Hour ist ein Personalentwicklungsangebot in der RMU und somit Teil der Arbeitszeit.

Ab sofort können sich alle interessierten RMU-Beschäftigten von Mitarbeitenden bis zu Führungskräften aus Wissenschaft und Verwaltung der drei Universitäten online registrieren und für die RMU-Networking-Hour anmelden.

Jetzt registrieren und dabei sein!

Der datenschutzsichere Zugang zur Vernetzungsplattform findet sich unter: www.bit.ly/4epLVoW 

Initiativfonds Lehre

Mit einer erneuten Ausschreibung des RMU-Initiativfonds Lehre unterstützt die RMU Kooperationen zur Entwicklung neuer, attraktiver Studienangebote, zur kooperativen Weiterentwicklung des bestehenden curricularen Angebots sowie zur gemeinsamen Erprobung innovativer Lehr-/Lernformate. Die aktuelle Ausschreibung fördert vor dem Hintergrund der Exzellenzstrategie schwerpunktmäßig forschungsorientierte Lehr-/Lernsettings. Dabei sollen vor allem projektbasierte bzw. problem-based Lehr-/Lernformate zum Einsatz kommen.

Beantragt werden können Fördermittel von bis zu 45.000 Euro je Projekt für die Dauer von maximal einem Jahr. Anträge können bis zum 31. März 2025 an koordination@rhein-main-unis.de gestellt werden.

Initiativfonds Forschung

Mit dem RMU-Initiativfonds Forschung fördert die RMU gemeinsame Forschungsprojekte. Der Initiativfonds Forschung setzt sich aus drei Förderlinien zusammen:

Die Förderlinie „Anschubfinanzierung für RMU-Verbundvorhaben“ fördert bereits fortgeschrittene Antragsvorhaben großer, strategisch relevanter Verbundforschungsprojekte, die innerhalb eines Jahres Antragsreife erreichen mit bis zu 50.000 Euro. Die Ausschreibung ist nicht fristgebunden.

Die Förderlinie „Förderung der RMU-Vernetzung in innovativen Projekten“ eröffnet innovativen, auch mit Risiken verbundenen forschungsgetriebener Kooperationen im Rahmen der RMU die Möglichkeit einer Anschubfinanzierung in Höhe von 20.000 bis 40.000 Euro pro Jahr für maximal zwei Jahre. Anträge können bis zum 31. März 2025 eingereicht werden.

Die Förderlinie „Early Career Researchers – Wissenschaftler*innen in der frühen Karrierephase“ fördert die Vernetzung zwischen Wissenschaftler*innen in der frühen Karrierephase mit bis zu 30.000 Euro je Projekt über eine Projektlaufzeit von maximal zwei Jahren. Anträge können zu zwei Stichtagen im Jahr, jeweils dem 15.03. sowie dem 15.09., gestellt werden.

Alle Anträge für den Initiativfonds Forschung sind unter koordination@rhein-main-unis.de einzureichen.

Die Ausschreibungen der Initiativfonds finden Sie im Folgenden als Download.

Die Ausbildung von Doktorandinnen und Doktoranden im Graduiertenkolleg "Kontrolle über die Strukturbildung von weicher Materie an und mittels Grenzflächen" (GRK 2516) geht in die nächste Runde: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat einer Verlängerung für weitere viereinhalb Jahre zugestimmt und stellt für die zweite Phase ab Januar 2025 rund 5,2 Millionen Euro inklusive Programmpauschale bereit. Das Graduiertenkolleg wurde im Jahr 2020 eingerichtet, um Promovierenden eine interdisziplinäre Ausbildung zu bieten, die sie auf eine erfolgreiche Karriere in der Wissenschaft oder der Wirtschaft vorbereitet. Kern des Qualifizierungsprogramms ist die konsequente Integration von Experiment und Theorie durch Tandemprojekte auf physikalischem und chemischem Gebiet. Neben der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) als Sprecherhochschule sind das Max-Planck-Institut für Polymerforschung Mainz (MPI-P), die TU Darmstadt und – in dieser zweiten Phase neu – die Universität Stuttgart beteiligt.

Prozesse der Strukturbildung verstehen, kontrollieren und aktiv mitgestalten

Von Baumwolle bis Bierschaum, von Wandfarbe bis Wackelpudding – sogenannte weiche Materie ist allgegenwärtig. Auch neue Entwicklungen in der Medizintechnik, in der Energiespeicherung und der Informationstechnologie nutzen weiche Materialien. So unterschiedlich sie auch sind, alle Materialien kennzeichnet gleichermaßen ihr Aggregatzustand zwischen fest und flüssig sowie eine komplexe Struktur. Wie genau diese Strukturen gebildet werden und welches Potenzial den Grenzflächen dabei zukommt, steht im Zentrum der wissenschaftlichen Arbeiten, mit denen sich das GRK 2516 beschäftigt. "Mithilfe der Grenzflächen können wir die Aufbauprozesse der Materialien steuern und damit die Eigenschaften von weicher Materie gezielt beeinflussen", erklärt Prof. Dr. Pol Besenius, Sprecher des Graduiertenkollegs vom Department Chemie der JGU. Als ein Paradebeispiel der Prozessführung und Strukturbildung verweist der Chemiker auf einen Vorgang aus der Natur: Spinnen erzeugen ihre Spinnenseide von der molekularen bis zur Partikel-Ebene in einem hochoptimierten, gesteuerten Prozess.

"In unserem Graduiertenkolleg wollen wir universelle Prinzipien und Konzepte aufdecken, indem wir konkurrierende Pfade im Selbstorganisationsprozess verstehen, kontrollieren und aktiv mitgestalten", ergänzt Prof. Dr. Friederike Schmid, stellvertretende GRK-Sprecherin vom Institut für Physik der JGU. Die Zusammenarbeit von Forschenden der Physik und Chemie zeichnet das Graduiertenkolleg ebenso aus wie die durchgängige Bildung von Tandems aus dem theoretischen und dem experimentellen Bereich. "Die Zusammenarbeit von Theorie und Experiment im Verhältnis eins zu eins ist eine besondere Stärke unseres Graduiertenkollegs und unser Markenzeichen", so Prof. Dr. Pol Besenius.

Partner und Netzwerke unterstützen das Graduiertenkolleg

Inhaltlich ist das Graduiertenkolleg in der zweiten Phase noch breiter aufgestellt als bisher: Die Gruppe der betreuenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist von acht auf nunmehr zwölf gewachsen, wobei vorwiegend junge Forschende hinzukamen wie etwa Juniorprof. Dr. Michael te Vrugt in der Physik. "Wir freuen uns über die frischen Ansätze und Ideen, die unsere neuen Mitglieder einbringen", so Prof. Dr. Friederike Schmid. Neu ist auch die Beteiligung der Universität Stuttgart, nachdem Prof. Dr. Thomas Speck als früherer GRK-Sprecher von Mainz nach Stuttgart gewechselt hat.

Die Universitäten und das Max-Planck-Institut für Polymerforschung bauen somit auf ihrer langjährigen Tradition bei der Erforschung weicher Materie auf. Die Zusammenarbeit zwischen der JGU und der TU Darmstadt wurde unlängst auf ein weiteres Projekt ausgedehnt: Seit einem Jahr bieten die beiden Hochschulen im Verbund der Rhein-Main-Universitäten (RMU) den internationalen Masterstudiengang "Soft Matter and Materials" an. Am Standort Mainz ist hierbei auch das Max-Planck-Institut für Polymerforschung involviert.

Sechs der leitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Graduiertenkollegs, darunter auch Pol Besenius und Friederike Schmid, sind zudem maßgeblich beteiligt am Forschungsverbund CoM2Life, kurz für "Communicating Biomaterials: Convergence Center for Life-Like Soft Materials and Biological Systems", mit dem sich die JGU und die TU Darmstadt in der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder um Förderung als Exzellenzcluster bewerben.

Die Rhein-Main-Universitäten (RMU) haben im Rahmen ihrer Policy-Dialogprogramme über 3.000 Fachgespräche zwischen Vertreter*innen aus Wissenschaft und Praxis organisiert. Diesen Meilenstein erreichte die strategische Allianz der Goethe-Universität Frankfurt, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Technischen Universität Darmstadt im November.

Seit 2016 bietet die RMU fächerübergreifende Dialogformate für Forschende und Mitarbeitende aus Ministerien und nachgeordneten Behörden, der Europäischen Kommission und internationalen Organisationen, Medien und Nichtregierungsorganisationen an. Über persönliche Gespräche erhalten Mitarbeitende aus Praxiseinrichtungen wissenschaftliche Expertise zu den Themen, mit denen sie sich in ihrem Arbeitsalltag beschäftigen. Gleichzeitig lernen die mitwirkenden Wissenschaftler*innen Praxisperspektiven auf ihre Forschungsthemen kennen. Insgesamt haben seit Beginn der Dialogprogramme 420 Mitarbeitende aus Praxiseinrichtungen knapp 3.100 Fachgespräche mit über 750 Forschenden im Rhein-Main-Gebiet geführt. 

Prof. Dr. Georg Krausch, Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und amtierender RMU-Sprecher, erinnert an die Anfänge des Programms: „2016 starteten wir an den Rhein-Main-Universitäten in Kooperation mit der Stiftung Mercator das Mercator Science-Policy Fellowship-Programm. Im Rahmen des Programms besuchten uns Führungskräfte aus zahlreichen Einrichtungen und führten Gespräche mit Forschenden. Mit der Zeit haben wir weitere Formate ausprobiert und unsere Zielgruppen erweitert. Unser neuestes Format ist der Rhein-Main-Wissenschaftsdialog, in dessen Rahmen unsere Forschende direkt Gespräche in den verschiedenen Ressorts der Landesregierungen in Mainz und Wiesbaden führen. Auch dieses Format wird sehr gut angenommen.“

Krausch betont außerdem: „Zusammen können die drei Rhein-Main-Universitäten wissenschaftliche Expertise zu einem breiten Themenspektrum anbieten. Dies ist für Praxiseinrichtungen besonders hilfreich, da Themen wie der Umgang mit dem Klimawandel oder die Bewältigung der Folgen der Covid-19-Pandemie sehr komplexe Herausforderungen darstellen und verschiedene Perspektiven berücksichtigt werden müssen.“

Die RMU arbeitet kontinuierlich an der Weiterentwicklung ihrer Austauschformate. So entwickelt sie aktuell in Kooperation mit Partnereinrichtungen in der Europäischen Union neue Dialogformate für Mitarbeitende bei EU-Institutionen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden wiederum über das EU-Projekt ENGAGEgreen Wissenschaftseinrichtungen in Europa zugänglich gemacht.

Die Policy-Dialogprogramme der Rhein-Main-Universitäten werden von der Stiftung Mercator und dem Erasmus+ Programm der Europäischen Union gefördert.